Otto Dix

Auf ein Wort

Der Künstler – Selbstbildnis und Matthäus-Mappe

Biblische Stoffe finden sich in fast allen der vier Schaffensperioden von Otto Dix. Allein die zweite, etwa von 1919-1932, fällt hier aus. Als erstes biblisches Motiv gilt eine „Pietá“, ein Ölgemälde auf Papier, das 1912 oder 1913 entstand. Nach dem 2. Weltkrieg, bis etwa 1950, finden sich im Werk von Otto Dix noch einmal zahlreiche biblische Themen, während sie nach 1950 spärlicher vorkommen. Eine Ausnahme bildet die „Matthäus-Mappe“, die 1960 in 33 lithographierten Blättern vorlag. Dix hatte lange gezögert, den Auftrag anzunehmen, weil ihm klar war, dass er sich jedem Bildwerk als einer individuell zu lösenden Einzelaufgabe würde stellen müssen.

Schon als junger Mann hatte Dix die evangelische Kirche verlassen, blieb aber ein Leben lang von der Bibel fasziniert. „Jedes Wort muss man lesen. Die Bibel ist nämlich ein wunderbares Geschichtsbuch. Es ist eine große Wahrheit in allem.“ Daneben bildete die Darstellung des wirklichen Menschen für ihn ein wesentliches künstlerisches Ziel. Es gibt in seinem Werk einen engen Zusammenhang zwischen der Suche nach dem „wahren Christusbild“ und den Selbstporträts, von denen nach dem 2. Weltkrieg im Jahr 1948 sieben, 1957 vier und 1968 noch einmal sechs entstanden. Ecce homo – siehe, der Mensch!

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