Adventskalender 2023: Otto Dix – Das Matthäus-Evangelium

In diesem Jahr wollen wir Ihnen mit dem Adventskalender der Stiftung Christliche Kunst ein Mappenwerk aus dem Sammlungsbestand vorstellen: die Lithographien zum Matthäusevangelium von Otto Dix. Er schuf sie für eine Buchausgabe des Matthäus-Evangeliums nach dem Luthertext, die 1961 als Auftragswerk im Verlag Käthe Vogt, Berlin, erschien.

Die einzelnen Blätter finden sich in diesem Adventskalender allerdings in einer etwas ungewöhnlichen Reihenfolge. Sie sind bestimmten Wochenthemen zugeordnet, orientieren sich also nicht am Gang der biblischen Erzählung. An jedem Sonnabend gibt es zu diesen Themen eine kleine Einführung. So stellen wir Ihnen am 2. Dezember mit einem Selbstbildnis den Künstler Otto Dix und seine Matthäus-Mappe vor. In den darauffolgenden Grafiken geht es zunächst um den Beginn der Wirksamkeit Jesu und die großen Reden, die Jesus im Matthäusevangelium als Lehrer vorstellen. Die neue Welt Gottes, die sich in Heilungen und Wundergeschichten zeigt, bildet das Thema der zweiten Adventswoche. Diese neue Welt zu proklamieren schickt Jesus seine Jüngerinnen und Jünger in die Welt. Die Lithographie „Darum gehet hin und lehret alle Völker!“ stimmt darauf ein. Als Leitbild der dritten Woche dient das Blatt „Die Verspottung“. Jesus erfährt auch Widerspruch und Anfeindungen – und reagiert darauf. Schon das neugeborene Kind wird bedroht, Johannes, der Täufer wird umgebracht, Jesus selbst antwortet auf Gleichgültigkeit und Feindschaft mit Gerichtsworten. Die dazu ausgewählten Arbeiten spiegeln auch Lebenserfahrungen des Künstlers wider. Am 23. Dezember wird es mit dem „Einzug in Jerusalem“ adventlich und, was Otto Dix betrifft, erneut eigenwillig. Schließlich sehen wir dann am 24. Dezember, wie der Künstler die drei Weisen an die Krippe und ins Heute holt.

Auf die Verwendung der Lithographien zur Passionsgeschichte haben wir weitgehend verzichtet. Sie können aber aber ab dem 24. Dezember alle Bibelblätter auf der Webseite der Stiftung einsehen.

Zeit zum Aufatmen und Betrachten auf dem Weg zum Weihnachtsfest wünschen Ihnen

Ihre Hanna Kasparick (Text) und Jörg Sandau (Gestaltung)


Literaturverzeichnis:

Fritz Löffler, Otto Dix. Bilder zur Bibel und zu Legenden zu Vergänglichkeit und Tod. Berlin 1986. Aus dieser Veröffentlichung stammen die meisten der von Otto Dix im Adventskalender wiedergegebenen Zitate.

Veronica Mertens, Ecce Homo und Vera Icon. Otto Dix und die Suche nach der Wahrhaftigkeit des Menschenbildes 1945 – 1969, in: Otto Dix (1891-1969). Bilder der Bibel und andere christliche Themen, Albstadt 1996, 74-95.

Anne Peters, Die „unbekannten“ frühen Arbeiten biblischer Thematik von Otto Dix, a. a. O., 20-40.

Olaf Peters, Otto Dix. Der unerschrockene Blick. Eine Biographie. Stuttgart 2013.

Bernhard Schulz, Otto-Dix-Ausstellung in Colmar. Passion eines Malers: https://www.tagesspiegel.de/kultur/passion-eines-malers-2768947.html, 22.7.2023.

Otto Dix und der Isenheimer Altar: https://www.suedkurier.de/ueberregional/kultur/Otto-Dix-und-der-Isenheimer-Altar-sehenswerte-Ausstellung-in-Colmar;art10399,9026863, 22.7.2023.

Enquiry