Erde zu Erde oder UMWEGE
Installation im Liebfrauendom München zu Aschermittwoch
Erde ist der Boden auf dem etwas wächst, der Boden auf dem etwas leben kann, fruchtbarer Boden. Erde ist der Boden, der bearbeitet, gepflegt werden kann, aber auch vertrocknet, verdorrt.
Erde ist auch der fruchtbare Rückstand verwester organischer Materie.
Die von mir verwendete Erde kommt meist aus meinem Grundstück in der Pfalz, oder ich entnehme sie an Orten, an denen meine Arbeiten gezeigt werden.
Die Erde ist für mich das Symbol von Werden und Vergehen. Die Erde ernährt uns, wir gehen in sie zurück. Kreislauf des Lebens, verbunden mit dem Nebeneinander von Leere und Fülle.
Das unberechenbare menschliche Leben, der unabänderliche irdische Tod, verbunden mit der Hoffnung auf Erlösung, der Frage was bleibt.
Für den Dom in München habe ich eine Erde – Installation entworfen, die ein Hindernis zum üblichen Weg zum Altar darstellt. Getrocknete Erdstücke werden übereinander zu einer Wand geschichtet, die den Alter verdeckt. Eine Wand die fest gemauert scheint, aber fragil ist. Eine Barriere, die auch den Blick zum Altar verändert. Die Installation direkt vor dem Altar führt zu einer Irritation im Raumgefüge und man ist gezwungen einen anderen Zugang zu wählen. Der Besucher muss seinen Standpunkt verlassen um den Altar zu sehen.
Die Treppenstufen unter dieser Mauer sind nicht begehbar, eine Aufschüttung mit Erde verhindert das übliche Hinaufgehen an dieser Stelle.
Ein Umweg ist notwendig um zu diesem Altar zu gelangen. Sind es nicht die Umwege die andere Blickebenen ermöglichen, neue Raum – Perspektiven aufzeigen?
Madeleine Dietz im Januar 2024