Auf ein Wort

Wir werfen einen Blick in den Stall von Bethlehem, in einen Raum aus exakt gefügten Balken und Mauerwerk, in dem allerdings Fenster, Türen und das Dach fehlen. Was fertig ist, erscheint solide. Doch warum ist das Dach noch nicht gedeckt? Warum bleibt das Gebäude so unfertig, ein Rohbau? Ein einfühlsamer Bildbetrachter hat vermutet: „Der Himmel selbst ist das Dach, das Zelt über dem Geschehen. Von diesem Stall schaut man direkt in den Himmel.“ (Albrecht Steinwachs). Man kann aber auch – zumal der Stall von Bethlehem in Bildern der westlichen Tradition oft als eine ruinöse Hütte dargestellt wird – an den Schluss des biblischen Buches Amos denken, wo es über das zukünftige Heil des Volkes Israel heißt: „Zur selben Zeit will ich die zerfallene Hütte Davids wieder aufrichten und ihre Lücken verzäunen, und was abgebrochen ist, wieder aufrichten und will sie bauen wie sie vorzeiten gewesen ist…“ (Amos 9,11). Darum also ist der Stall ein Rohbau. Das Neue – es fängt gerade erst an.

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