Auf ein Wort

Das Nikolausfenster schließt im Hohen Chor direkt an die Fenster von Petrus und Maria an, wodurch die Bedeutung dieses Heiligen als Haupt- und Namenspatron des Domes deutlich wird. Nikolaus, um 270 n. Chr. in Myra geboren, gilt als der Schutzpatron der Kaufleute und der Seefahrer, damit auch der Hanse und der Hansestadt Stendal. Grundlage für die Szenen des Fensters sind die zahlreichen Erzählungen zum Leben des Heiligen wie sie die Legenda aurea überliefert. Dort wird erzählt: Als der Bischof von Myra verstorben war, suchte man einen Nachfolger. Da hörte der Wortführer im Kreis der Bischöfe des Nachts eine Stimme: „Du sollst zur Mettenzeit die Tür der Kirche behüten, und der erste Mensch, der zu der Tür der Kirche kommt, des‘ Name auch Nicolaus ist, den sollst du zum Bischof weihen.“

Diese Szene ist auf dem vierten Bildstreifen links zu sehen. An der Kirchentür wird der nichtsahnende jugendliche Nikolaus von zwei Bischöfen erwartet und nach seinem Namen gefragt. Er nennt ihn und wird daraufhin in die Kirche geführt, und, „ob er sich gleich sträubte“, auf den Bischofsstuhl gesetzt und zum Bischof geweiht. Die Zweizahl der Bischöfe ruft die biblische Rechtspraxis auf: „Es soll kein einzelner Zeuge gegen jemand auftreten wegen irgendeiner Missetat oder Sünde, was für eine Sünde es auch sei, die man tun kann, sondern durch zweier oder dreier Zeugen Mund soll eine Sache gültig sein“ (4. Mose 35,30 u. öfter). Auf der rechten Seite des Bildstreifens sehen wir Nikolaus im Bischofsornat. Ein Engel scheint ihm Mut zu machen für sein neues Amt.

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