Der Engel schloss den Dialog mit Maria in der Verkündigungserzählung mit folgenden Worten ab: „Bei Gott ist kein Ding unmöglich.“ Das mag in Maria den Wunsch nach einer Begegnung mit ihrer Cousine Elisabeth geweckt haben. Denn nach langer Kinderlosigkeit war auch sie noch im hohen Alter schwanger geworden. Die Begegnung der beiden Frauen findet sich im Stendaler Dom neben dem Adventsfenster im Querschiff auch im Marienfenster des Chorraumes. Dort konzentriert sich allerdings die Darstellung auf die beiden Frauen. Hier im Querschiff geraten neben ihnen auf der linken Seite noch Zacharias, der Mann Elisabeths, und Joseph, Marias Verlobter, ins Blickfeld. Zacharias wird im Gebetsgestus gezeigt, und Joseph hält in der Hand einen Wanderstab. Er hat Maria offensichtlich auf dem beschwerlichen Weg durch das Gebirge begleitet. Die Augenpaare von Zacharias, Elisabeth und Joseph sind ganz auf Maria gerichtet und konzentrieren so auch den Blick der Betrachtenden. Maria steht unverkennbar im Mittelpunkt und begrüßt die im sechsten Monat schwangere Elisabeth. Beide Frauen reichen sich die rechte Hand. Die Begegnung mit Maria berührt die Cousine so stark, dass sie eine erhellende Reaktion in ihr auslöst: „Gesegnet bist du unter den Frauen und gesegnet ist die Frucht deines Leibes“ (Lukas 1,42). Später wird es zwischen den Söhnen der beiden Frauen eine besondere Beziehung geben. Johannes (der Täufer), Elisabeths Sohn, wird Wegbereiter Jesu werden. Im evangelischen Kirchenjahr ist ihm, seinem Auftrag und seiner Botschaft der 3. Advent zugeordnet: „Bereitet dem Herrn den Weg“ (Lukas 3,4)!