Unübersehbar, auf gleicher Höhe mit dem Lesepult, steht auf einem kleinen Schränkchen eine Vase mit einer weißen Lilie. Sie ist wahrscheinlich die bekannteste Blume, die der katholische Volksglaube mit Maria verbunden hat. Insgesamt acht Blumen werden ihr zugeordnet, die Eigenschaften der Mutter Gottes symbolisieren. Auch in der darstellenden Kunst sind sie häufig aufgegriffen worden. Dabei fällt auf, dass es sich typischerweise um blaue, rote oder weiße Blumen handelt – Farben, die sich auch im Gewand der Maria wiederfinden: Lilie, Rose, Pfingstrose, Iris, Veilchen, Akelei, Gänseblümchen und Walderdbeere. Am häufigsten und bekanntesten ist die weiße Lilie („Madonnenlilie“). Sie steht für Reinheit, Unschuld, Jungfräulichkeit, Erhabenheit, Königswürde und für die Auferstehung. Bei Verkündigungsdarstellungen findet man die Lilie fast immer, manchmal sogar als Heroldstab des Engels oder in der Krone der Gottesmutter. Auch Martin Luther hat Maria zeitlebens verehrt. Nicht als Mittlerin zwischen sich und Christus, aber als einen Menschen, der sich seine Bestimmung ganz von Gott geben lässt.