Auf ein Wort

Jetzt treffen wir die Hirten als „Seiteneinsteiger“. Sie geben dem Epitaph seinen Namen: „Anbetung der Hirten“ – obwohl sie noch gar nicht als Betende gezeigt werden. Die drei kommen als Gestalten der Nacht, als derbe Typen, die mit Unreinem umgehen und vielleicht sogar dunkle Geschäfte machen. Dolch und Hirtenstab tragen sie bei sich. Nur ihre Kleidung scheint nicht ganz zu ihrer harten Arbeit zu passen. Haben sie noch schnell die guten Sachen angezogen? An der Seite stehen sie und scheuen sich nicht, Gefühle zu zeigen. Voller Staunen schauen sie auf das, was sich ihrem Blick bietet. Der eine Hirte nimmt sogar den Hut ab. Neugierig sind sie – und diese Neugier ist alles, was sie geben können. Doch waren auf dem weihnachtlichen Feld nur Hirten? Schließlich gab es in Israel auch Hirtinnen, man lese nur im 29. Kapitel des ersten Buches Mose nach. Dort wird von Rahel erzählt, dass sie die Schafe ihres Vaters hütete. Die „Bibel in gerechter Sprache“ übersetzt dann auch in der Weihnachtsgeschichte: „In jener Gegend gab es auch Hirten und Hirtinnen, die draußen lebten und über ihre Herde in der Nacht wachten.“ Diese Übersetzunghat große Aufregung verursacht, denn wenn hier von Hirtinnen die Rede sein soll, muss sich das ja auch auf das Verständnis anderer biblischer Texte auswirken. Z. B. auf den berühmten Psalm 23: Gott ist meine Hirtin. Warum eigentlich nicht?

Dokumente

Enquiry