Auf ein Wort

Die Glasfenster des Stendaler Doms lassen sich dem sogenannten „Weichen Stil“ zuordnen, der im gesamten norddeutschen Raum zu finden ist. Sie weisen damit auf die politischen und kulturellen Zusammenhänge der Hanse hin. Die Arbeiten an den Chorfenstern begannen bereits in der Erbauungszeit des Chores (Baubeginn vor 1424). Die Kunstgeschichte vermutet die Tätigkeit einer „Chorwerkstatt“, die wohl ihren Ausgangspunkt in Magdeburg hatte und auf die auch die vorher entstandenen Glasfenster des Halberstädter Doms zurückgehen. Diese Werkstatt verarbeitete „Vorbilder der Prager Hofkunst unter Karl IV. zu dem die Mark Brandenburg, deren Landesherr er von 1373–1378 war, und das Erzstift Magdeburg“ enge Beziehungen hatten. Die „Chorwerkstatt“ wurde durch die „Querhauswerkstatt“ abgelöst, deren Arbeiten auf die späten 1430er- und die 1440er-Jahre zu datieren sind. Hier änderte sich die Farbpalette. Zu leuchtendem Rot, Blau und Grün traten lichte hellblaue und weiße Töne. Die vorherrschenden künstlerischen Einflüsse sind nun „in der Glas- und Tafelmalerei der Kunstzentren Lübeck und Lüneburg zu suchen“. (Zitate: Maria Deiters)

Die Abbildung zeigt aus dem sog. Stifterfenster das untere Medaillon, das der „Querhauswerkstatt“ zuzuordnen ist: Kurfürst Friedrich II. kniet vor einem Bischof und wendet sich im Gebet der Gottesmutter zu. Links und rechts finden wir die beiden Schutzpatrone der Altmark: Johannes den Täufer mit einem runden Bild, das ein Lamm mit Siegesfahne zeigt, und den Heiligen Antonius, mit seinem Attribut, einem T-förmigen Stab.

Dokumente

Enquiry