Auf ein Wort

Eine gewisse Skepsis scheint sein Gesicht immer noch auszudrücken. Er war aber auch in einer schwierigen Situation. Seine Verlobte war schwanger, das Kind nicht von ihm. Eine absolute Enttäuschung, eine menschliche Katastrophe. Doch er bleibt bei Maria, er steht zu ihr. Die innere Stimme – oder kam sie von ganz oben? – sagte ihm, dass dieses Kind unter dem besonderen Schutz Gottes stünde. Im Markusevangelium (6,3) wird Josef als tekton (griech.) bezeichnet, als Baumeister, Handwerker oder Architekt. Weil aber zu Zeiten von Martin Luther Häuser als Fachwerkhäuser gebaut wurden, übersetzte der im Septembertestament von 1522 zeitgemäß, aber nicht ganz zutreffend: Zimmermann. Dem Protoevangelium des Jakobus zufolge (entstanden in der Mitte des 2. Jahrhunderts), war Josef bei der Geburt Jesu bereits 80 Jahre alt. Das hatte Einfluss auf die Josef-Darstellungen der bildenden Kunst. Doch wird er wohl derjenige gewesen sein, der Jesus im Lesen und Schreiben unterwies, ihm die Welt erklärte und ihn zu einem Schreiner, Baumeister oder Architekten ausbildete. Cranach d. J. jedenfalls stellt ihn deutlich jünger dar.

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