Weihnachten ohne Musik ist nicht denkbar. Schon die „Menge der himmlischen Heerscharen“ auf dem Hirtenfeld können wir uns eigentlich nur singend vorstellen; vorzugsweise mit dem Chorsatz „Ehre sei Gott“ aus dem Weihnachtsoratorium von Johann S. Bach im Ohr. Hier ist ihr Lobgesang in ein helles Licht aus weichen Streicher- und Flötenklängen getaucht. Auf unserem Epitaph geht es etwas schlichter zu. Einer der Hirten führt eine Sackpfeife, einen Dudelsack, mit sich. Der galt in der frühen Neuzeit als „alleiniger Trost der Hirten und selbstverständlich auch der Bauern“ (Athanasius Kirchner, 1650).
Musik fehlte auch im Wittenberger Lutherhaus nie, erst recht nicht beim Weihnachtsspiel der Kinder. Es folgte der Dramaturgie von Luthers Lied „Vom Himmel hoch, da komm ich her“ und endete mit den letzten beiden Strophen, zu denen die Kinder um die Krippe tanzten:
Davon ich allzeit fröhlich sei,
zu springen, singen immer frei
das rechte Susannine schön,
mit Herzenslust den süßen Ton.
Lob, Ehr sei Gott im höchsten Thron,
der uns schenkt seinen ein’gen Sohn.
Des freue sich der Engel Schar
und singet uns solch neues Jahr.